Typisch schweizerisch: Die neutrale Art zu laden
Offene Plattformen für zukunftssichere Energie- und Lademanagementsysteme
Privatpersonen sowie Unternehmen machen sich vermehrt für nachhaltige Mobilität stark. Doch so positiv diese Entwicklung auch ist, die Zunahme der Elektromobilität stellt sowohl Gebäude-betreiber als auch Elektroinstallateure vor neue Herausforderungen. Die Lösung? Ein hersteller-neutrales Energie- und Lademanagementsystem (EMS und LLM).

Wie zukunftssicher sind Ihre e-mobility Ladeinfrastruktur-Projekte?
Roberto Weichelt (Schulungsleiter EM e-mobility) hat zu diesem Thema Ronny Kleinhans, Experte bei der Invisia AG, befragt:
Roberto Weichelt: In der Schweiz wird Neutralität generell grossgeschrie-ben. Und wie sich zeigt, ist dieser Ansatz auch im Kontext von Energie- und Lademanagementsystemen bedeutend. Doch was ist genau damit gemeint, wenn man von einem «herstellerneutralen» Energie- und Lademanagement-system (EMS oder LLM) spricht?
Ronny Kleinhans: Grundsätzlich bedeutet dies, dass die eingesetzte Software- und Hardwarelösung nicht an die Produkte eines spezifischen Herstellers gebunden ist. Ein herstellerneutrales EMS kann daher Ladestationen, Wechselrichter, Energiespeicher und andere Komponenten unterschiedlicher Produzenten steuern und miteinander verbinden. Es fungiert dabei als offene Plattform, welche die Interoperabilität zwischen verschiedenen Geräten gewährleistet – und nicht durch proprietäre Schnittstellen eingeschränkt wird.
Im Wesentlichen geht es also darum, die Freiheit zu haben, die besten Komponenten für die jeweilige Anwendung auszuwählen, unabhängig vom Hersteller.

Herstellerneutralität ermöglicht zukunftssichere Systemerweiterungen
Roberto Weichelt: Was sind die Vorteile einer solchen Lösung?
Ronny Kleinhans: Die Entscheidung für ein herstellerneutrales EMS bietet eine Reihe von Vorteilen, die sich langfristig auszahlen. Zunächst einmal gewährleistet sie Flexibilität und Zukunftssicherheit, da Unternehmen und Immobilienbesitzer nicht an die Produktpalette eines einzelnen Anbieters gebunden sind.
Dies ermöglicht es ihnen, die optimalen Komponenten für ihre spezifischen Bedürfnisse auszuwählen, egal von wem sie stammen. Sollten sich technologische Standards ändern können diese problemlos integriert werden, ohne dass man das gesamte System austauschen muss. «Das schützt getätigte Investitionen und sorgt für eine langfristig anpassungsfähige Ladeinfrastruktur.»
Ein weiterer entscheidender Vorteil ist die Kostenoptimierung: Durch die freie Wahl der Hardware profitieren Betreiber von einem breiteren Wettbewerb, was häufig zu besseren Preisen für Ladestationen und andere Systemkomponenten führt. Die Skalierbarkeit und die Erweiterbarkeit sind ebenfalls wichtige Aspekte.
Roberto Weichelt: Was können Elektroinstallateure tun?
Ronny Kleinhans: Natürlich spielen Elektroinstallateure eine Schlüsselrolle bei der Einführung herstellerneutraler EMS und können sich durch gezielte Massnahmen positionieren: Zunächst sollten sie ihr Fachwissen aufbauen, indem sie sich intensiv mit den verschiedenen Protokollen (wie OCPP) und den Möglichkeiten dieser offenen Systeme auseinandersetzen.
Schulungen und Zertifizierungen sind hierbei von grosser Bedeutung. Ist dies getan, eröffnen sich für Elektroinstallateure durch herstellerneutrale EMS nicht nur neue Geschäftsmöglichkeiten, sondern sie stärken auch ihre Position im Markt. So können sie etwa ihr Leistungsportfolio erweitern, indem sie ihrer Kundschaft nicht nur die Installation, sondern auch die Planung, Konfiguration und Wartung komplexer Lastmanagementlösungen aus einer Hand anbieten.
Dies verschafft ihnen einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern, die möglicherweise nur herstellerspezifische Produkte anbieten.
Invisia AG
Die Invisia AG ist seit 2015 Schweizer Spezialist für Energie und Lademanagement. Die eigens entwickelte Software steuert und optimiert Energieflüsse, integriert Ladeinfrastrukturen und ermöglicht die Erfassung sowie Abrechnung von Energiebezügen.

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